Umbau Hochstudhaus Schulhausstrasse

Eine Geschichte von Petra Lehmann

Auf der Suche nach Fotos und Geschichten von alten Häusern in Zielebach, bin ich mit Doris Hostettler (meiner Nachbarin) ins Gespräch gekommen. Sie hat mir sofort einige Geschichten des Hochstudhauses an der Schulhausstrasse 5  erzählt, was sie hier alles erlebt, miterlebt oder gehört hat…

 

 

Bei unserem Einzug im Jahr 1972 ins Hochstudhaus war der 1. Stock, der “Gade“, weder wohn-, noch heizbar und nur durch eine Aussentreppe erreichbar.

 

Der zweite Zugang, wurde uns erzählt, war früher eine Klappe über dem Sitzofen,, durch die man aufgewärmt, und mit einem „Steichüsseli“ aus dem „Ofeguggeli“ im Arm, hindurchklettern und direkt zwischen die eiskalten Bettlaken schlüpfen konnte.

 

 

Die beiden Treppen in der Wohnung heute, wurden erst beim Umbau 1976 realisiert. Der Sitzofen (Johannes Winz 1876) wurde vom Holzofen in der Küche aus beheizt. Daneben stand ein kleiner Ölofen, dessen Gestank uns teilweise fast den Atem raubte.

 

Eigenartig fanden wird den Holzboden in einem der 3 Zimmer (-chen), welche zu ¾ sehr hell und sauber, und längsseitig zur Tür dunkel und abgenutzt schien. 

 

 

Es würde erzählt, dass eine Familie mit 8 Kindern hier gewohnt hatte. Auf der hellen Längseite standen 4 Betten dicht nebeneinander von Wand zu Wand, und der Zugang ins „Hulli“ sei nur durch eine Kletterpartie oder einen ordentlichen „Gump“ möglich gewesen. Pro Bett 2 Kinder, das gab warm.

 

 



Der Heuboden „Treiti“ war ohne Gefahr nicht begehbar, und die eindrucksvolle Konstruktion des Hochstuddaches nicht vorzeigbar. Deshalb besichtigten und besprachen wir zusammen mit unserem Freund Felix Steiner die Situation. Resultat! Abbruch oder Sanierung. Binnen einer Woche hatten wird eine Einschätzung eines Architekten: Objekt schützenswert, seltenes Hochstudhaus, unter Denkmalschutz zu stellen.

 

Der Umbau dauerte nicht wie vorgesehen ½ Jahr, sondern 1 ½ Jahre. Wir haben dabei viel erlebt und erlitten: Weihnachten ohne Heizung (neu Holzzentral mit Radiatoren), Wassereinbrüche während der Dachsanierung, 14 Tage ohne Front, nur mit Vorhängen, „Sagmäuhüfeli“ in jeder Ecke.  Der Nachbar hauste während der Neutäferung auf der bereits fertiggestellten „Treiti“.

 

 

Daneben hatten wir aber viel Mitspracherecht. Der Sitzofen wurde erhalten, die alten Balken und „Bolewänd“ in unserer Wohnung nicht übertäfert.

 

Der riesige Raum „äbä Treiti“ unter dem Hochstuddach wurde in folgenden Jahren rege genutzt: Dorffest, Grossratsfeier (Felix Steiner) mit Adolf Ogi als Gast (damals Präsident des schw. Skiverbands), eine Kindertaufe, Bildergalerie, Militärunterkunft für 3 Tage, usw. Ein Back- und Waschtag fand in der Hostet nebenan wie zu Gotthelfszeiten statt.

 

Dies war alles mit viel Arbeit, Organisation und Geräuschekulisse verbunden, aber auch mit viel Fröhlichkeit und Freude.